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Lutherweg 1521

Der "Lutherweg 1521 in Rheinhessen" ist ein Abschnitt des fast 400 km langen Wegeverlaufs, den Martin Luther vor ca. 500 Jahren von Wittenberg in Thüringen aus, zum Reichstag in Worms und zurück zur Eisenacher Wartburg nahm. Auf dem Reichstag zu Worms sollte Martin Luther seine Schriften widerrufen und schließlich seine berühmten Worte „Hier stehe ich. Ich kann nicht anders" gesprochen haben.
Nach den historischen Überlieferungen verlief sein Weg in Rheinhessen überwiegend entlang der Rheinterrasse zwischen Oppenheim am Rhein und Worms. Ob Luther sich trotz des schweren Ganges nach Worms am Anblick der Weinberge erfreuen konnte? Liebte er doch sehr den edlen Rebensaft, den er reichlich trank.
Heute steht der Weg als Symbol für den Wandel vom Mittelalter zur Neuzeit. Der Lutherweg folgt den Spuren des Reformators. Er verbindet historische Orte und lässt Glaubensgeschichte lebendig werden.

Streckencharakter

Etappe 1:
Nierstein - Oppenheim - Guntersblum, 12 km
Vom Fähranleger Nierstein (Überfahrt von Trebur aus möglich) folgt man dem ca. 1 km langen Fuß- und Radweg Richtung Oppenheim Bahnhof. Weiter Richtung Marktplatz Oppenheim, über die Mainzerstraße, wo sich einst der Gasthof "Zur Kanne" befand. Luther hat hier damals auf seiner Hinreise übernachtet. Am Marktplatz angekommen, geht es zur Katharinenkirche hinauf, einem rheinhessischen Kleinod mit langer Baugeschichte, die im 15. Jahrhundert ihren Abschluss fand. Neben den drei gotischen Hallen sind besonders die Glasmalereien auf den Fenstern bemerkenswert.

Von hier aus verlässt man die Oppenheimer Altstadt durch das Gautor und folgt nun dem Rheinterrassenweg (gelb markiert). Vorbei am Friedhof trifft man bald auf den Oppenheimer Krötenbrunnen, wo eine steinerne Kröte und ein kleines Ungeheuer für Aufmerksamkeit sorgen. An dieser Stelle befindet man sich 80 m über dem Rheintal. Die Hänge sind hier relativ steil und die Weinlagen entsprechend gut. Hier entspringen einige Spitzenweine. In Höhe des Dorfes Ludwigshöhe steigt man die Rheinfront wieder hinab ins Tal. Kaum dort angekommen, geht es gleich wieder zum Römerturm hinauf; einem Aussichtspunkt, von dem man die Strecke bis Oppenheim überblickt. Am Ortsrand von Guntersblum verlässt man den Rheinterrassenweg aus den Weinbergen Richtung Heidenturmkirche in der Kirchstraße. Hier endet die erste Etappe. Wer in Guntersblum übernachtet, sollte unbedingt einen Abendspaziergang durch das Dorf machen.

Etappe 2:
Guntersblum - Alsheim - Mettenheim - Bechtheim - Osthofen - Abenheim, 24 km
Man startet mitten im Ort von Guntersblum und läuft auf die "Promenade", eine Grünanlage, hinter der sich das Guntersblumer Schloss erhebt. Weiter auf den Zuweg des Rheinterrassenweges (gelb markiert), der oberhalb des Ortes durch die Weinberge verläuft. Nach ca. 1,5 km erreicht man kurz hinter einem Hohlweg den Weiler Hangen-Wahlheim, wo ein Stichweg zur Ruine der Kirche Maria Magdalena führt.

Der Rheinterrassenweg/ Lutherweg geht weiter über die WeinAromaMeile in den alten Ortskern von Alsheim. Dort befindet sich die kleinste und älteste der vier rheinhessischen Heidenturmkirchen (Stempelstelle für den Pilgerausweis). Sie ist umgeben von einem idyllischen Friedhofspark mit Grabmalen vom 18. bis frühen 20. Jahrhundert. Durch die Weinlage „Frühmesse“ und vorbei am Weißmühlbrunnen gelangt man durch Goldberghohl mit meterhohen Lößwänden. Über Jahrhunderte haben sich die Wege durch das Befahren mit Fuhrwerke der Winzer immer tiefer gegraben. Frankfurts zu erkennen. Kurz vor dem Ort Mettenheim befindet sich die Rast-und Aussichtsplattform „Odenwaldblick“. Von hier hat man eine herrliche Aussicht in die Rheinebene und in den Odenwald. In der Ferne ist sogar die Silhouette von Frankfurt zu erkennen.

Weiter Richtung Bechtheim sieht man zunächst gleichförmige Rebstockreihen soweit das Auge reicht. Auf der Höhe angekommen heißt das dortige Rebenmeer "Geyersberg" und anschließend "Im Rosengarten". Hier wurden auf dem Bechtheimer Weinlehrpfad am Wegrand Rebstöcke verschiedener Traubensorten gepflanzt.“ Aus den Weinbergen kommend geht es hinab Richtung Bechtheim über den "Steig bei der Warte" zum Marktplatz und anschließend zur Kirche St. Lambertus. Die in ihrer Gestalt recht ursprünglich wirkende Basilika steht tagsüber offen.


Der Rheinterrassenweg (bzw. Lutherweg) verläuft nun an einem alten Waschbrunnen vorbei. Hier haben früher nicht nur Bechtheimer Frauen die Wäsche gewaschen; hier wuschen sich auch Pilger, um gereinigt unter der St. Albertus-Reliquie entlang zu schreiten. Von Bechtheim durch die Weinberge geht der Rheinterrassenweg auf einer ehemaligen Bahntrasse entlang bis zum Wahrzeichen Osthofens, dem Weinberghäuschen "Leckzapfen". Von dort weiter über einen alten Hohlweg, den Berg hinab bis zur Ortsverbindung Bechtheim-Osthofen, die zum Friedhof der Osthofener Bergkirche führt. Von dort aus läuft man gut eine Stunde durch das weite Rebland Richtung Abenheim. Von der Klausenbergkapelle gelangt man über Rebfluren einen Kreuzweg hinab nach Abenheim.


Etappe 3:
Abenheim - Herrnsheim - Worms-Zentrum, 11 km
Von Abenheim geht es über hängige Reblagen und das Grailsbachtal in den Wormser Ortsteil Herrnsheim. Hier lohnt sich jedem Fall ein Besuch des Schloss Herrnsheim und seinem dazugehörigen Parkgelände. Nun folgt man dem gelben Zuwegzeichen des Lutherweges vom Schloss Herrnsheim zum Hauptbahnhof. Der Fußweg verläuft zwischenzeitlich romantisch direkt am Ufer der Pfrimm entlang. Vom Bahnhof aus geht es parallel zum Lutherring durch einen Grüngürtel, in dem das imposante, 1868 eingeweihte Lutherdenkmal steht. Der Lutherweg führt nun vorbei an der Villa des Kunsthaus Heylshof in den Heylspark, wo die Gebäude des Bischofhofs standen. Hier fand Luthers Verhör statt, hier trat er auch vor den Kaiser und die Reichsfürsten. Vom Heyls-Schlösschen geht es über den Marktplatz zur Dreifaltigkeitskirche, anschließend zum Dom St. Peter und von dort aus zum Ziel des Lutherweges, der Magnuskirche im Zentrum von Worms.